14 April 2015

Marokko

As salamu alaykum!

- 4 Wochen mit dem Auto durch Marokkos Frühling -

Wir waren total begeistert: die Landschaft - vor allem in den Bergen - ist superschön. Dazu die orientalischen Fliesen und vielen Schnitzereien in den Höfen und dann noch die vielen wunderschönen Lampen :-)
Die Menschen dort sind voll nett und ein ziemlich ruhiges und gelassenes Völkchen. Lautes, gestenreiches Gerede oder gar Gebrülle haben wir nie erlebt.

Die Marokkaner lieben Kinder. Am liebsten sind Ihnen Babys.
Noch besser: weiße Babys. Jackpot! So wurden wir mit Begeisterung und Herzlichkeit nur so überschüttet. Emil bekam lächelnde Gesichter en masse zu sehen, Bussis auf der Straße, Geschenke etc.

Marrakesch hatte es uns besonders angetan. Eine Stadt, wie man sich den Orient aus 1001 Nacht vorstellt. Quirlige Gassen, Eselskarren und Motorräder, entspannte Cafés auf den vielen Dachterrassen, pulsierende Märkte...

Hinter unscheinbaren Türen verbergen sich paradiesische Gärten, Paläste oder Innenhöfe - kleine Ruhe-Paradiese mit Palmen, Springbrunnen und Vögeln. Der Gegensatz zu den Straßen könnte kaum größer sein.

Aus den engen Gassen nicht, aber von den Terrassen immer der Ausblick auf das 4000 m hohe Atlasgebirge, immer mit Schnee bedeckt.


Auf dem berühmtesten Platz Afrikas, dem "Djemaa el Fna", früher der Endpunkt der Wüstenkarawanen, reihen sich seit Jahrhunderten Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler, Affenbändiger, Akrobaten, Henna-Tätowierer, „Zahnärzte“ etc. etc. etc. aneinander. Dazu verschiedenste Musiker, Sänger und Bands, die alle gleichzeitig spielen.
Ein riesen Spielplatz für Erwachsene!
Jeden Abend werden dazu noch 114 Restaurants mit Garküchen auf- und nachts wieder abgebaut.

In Marrakesch gibt es die größten Suks, ganze Stadtviertel mit überdachten Märkten, auf denen man alles kaufen kann, was es so gibt. Der Mix aus Farben, Gerüchen und Geräuschen, den Gebetsrufen der Muezzins und dem entspannten Gewusel von Kindern, Verkäufern und Tieren beansprucht alle Sinne. Stunden- und tagelang haben wir diese Welt erkundet...

Nach fünf Tagen Marrakesch haben wir den südlichen Teil des Landes mit dem Auto erkundet (Marokko ist ungefähr so groß wie Deutschland.).

Durch atemberaubende Gebirgslandschaften sind wir Richtung Sahara gefahren. Die Berge sind anfangs grün und saftig und von Feldern und Bäumen bedeckt, dann wird es karger und die Felsen sind mal lila, mal gelb, dann knallrot, braun oder schwarz. Und die Häuser bzw. Dörfer an den Hängen haben dieselbe Farbe, da sie aus dem gleichen Material gebaut sind.

In der Wüste kann man dagegen stundenlang durchs Nichts fahren, bis man zur nächsten Oasenstadt kommt.

Nach der Sahara ging es wiederum durch vielfältige Bergkulissen gen Atlantikküste. Hier waren die Felsen nicht ganz so bunt, dafür in vielfältigsten Formen von rund bis zackig geformt.
Die letzten Tage haben wir an der Küste verbracht. Dort ist es aber eher unspektakulär.

In den Städten sind Touristen nicht selten, auf dem Land und in den Bergen dafür sehr rar. Gesprochen wird Arabisch und Berber. Viele sprechen aber auch Französisch. Die Verständigung klappte also ganz gut.

Seit ein paar Jahren ist der Tourismus leider fast komplett zusammen gebrochen. Ausländer können Afghanistan, Syrien, den Nahen Osten und Afrika nicht auseinander halten und denken auch hier wäre Krieg. Dabei ist in Marokko alles friedlich. Für das Land ist das natürlich sehr schade. Dabei ist Marokko von den Krisenregionen genauso weit entfernt wie Deutschland!


Ein paar allgemeine Infos:

Seit einigen Jahren lässt der neue König mit dem Erdölgeld alle Kinder, auch Mädchen, zur Schule gehen und die Straßen fast überall perfekt ausbauen. Es sind aber kaum Autofahrer unterwegs. Besonders auf dem Land ist der Esel Verkehrsmittel Nr. 1. Natürlich nicht ohne Smartphone in der Hand!

Marokko ist ziemlich modern und, relativ gesehen, wohlhabend. Hunger muss niemand leiden. Auf dem Land kommt es einem zwar oft noch vor wie vor hunderten Jahren, aber auch hier verändert sich alles. Junge Leute ziehen in die Stadt oder in eigene Häuser (das ganze Land ist eine riesengroße Baustelle), Großfamilien mit 40 Leuten in einem Haus gibt es nicht mehr, und so verfallen die alten Lehmbauten, während daneben neue Gebäude gebaut werden. Immer in eigener marokkanischer Architektur!
(Die einen übrigens ganz oft an Star Wars erinnert. Der erste Teil wurde hier nämlich gedreht. Daher auch die Kleidung bei Star Wars, alles damals inspiriert von Marokko!)

Das Einzige, das leider etwas enttäuschend war, war das Essen. Prinzipiell nicht schlecht, aber nicht sehr vielfältig. Es gibt eigentlich nur ca. zwölf verschiedene Gerichte. So wurde es auf Dauer doch etwas eintönig.

Dafür megageil: überall wird grüner Tee mit frischer Minze getrunken. Sechs Tassen am Tag sind Minimum. Immer wenn man jemanden besucht oder sich irgendwo hinsetzt, wird erstmal ein Tee getrunken.
In Schnapsglasgröße, dafür mit sechs Stück Zucker :-)

Fotos: Marokko

Auf jeden Fall eine Reise wert!